Hochwertige Lasersysteme für Sicherheits- und Streitkräfte
Komponenten von Rheinmetall Soldier Electronics steigern die Einsatzfähigkeit
Asymmetrische Konflikte wie in Afghanistan und im Irak haben eine tiefgehende Transformation der Landstreitkräfte mit sich gebracht. In urbanem oder schwer zugänglichem Gelände, in dem Einsätze heute oftmals stattfinden, ist hohe Beweglichkeit und taktische Flexibilität gefragt. Bei allem Fortschritt in der Entwicklung von Landfahrzeugen sind hier immer auch infanteristische Kräfte gefordert. Die Armeen vieler Länder setzen daher verstärkt auf die Modernisierung der individuellen Ausrüstung des Soldaten, um Durchsetzungs-, Überlebens- und Aufklärungsfähigkeit zu steigern.

Die Rheinmetall Soldier E-letronics GmbH (RSE) aus Stockach bietet hier mit ihrer Produktpalette einen echten Mehrwert für die Infanterie-Ausstattung.
Rheinmetall hat sich bisher vor allem auf dem Gebiet komplexer Landsysteme einen Namen gemacht. Mit den Komponenten von Rheinmetall Soldier Electronics wird seit einigen Jahren aber auch der wachsende Markt für Missionsausstattung mit Hightech-Produkten aus dem Hause Rheinmetall bedient. Damit erschließen sich strategisch neue Möglichkeiten für den Konzern im Bereich der Infanterieausrüstung.
„Die Rheinmetall Soldier Electronics GmbH nimmt im Konzern eine Sonderrolle ein“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Kammerlander. „Die Gesellschaften im Unternehmensbereich Defence sind in der Regel Systemhäuser. RSE hingegen ist ganz auf den relativ schnelllebigen Komponentenmarkt für Infanteristen ausgerichtet.“ Dabei dürfe man Komponenten unterm Strich nicht als geringwertiger betrachten, auch wenn der Produktpreis natürlich weit unter dem eines kompletten Systems liege, wie Kammerlander betont. „Im Gegenzug verkaufen wir entsprechend höhere Stückzahlen.“
Alleine vom wichtigsten Produkt, dem Laser-Licht-Modul (LLM), hat RSE seit Beginn der Produktion vor zehn Jahren über 125?000 Exemplare in verschiedenen Ausführungen verkauft und ist damit europäischer Marktführer in diesem Segment. Alle wichtigen Landstreitkräfte auf dem Kontinent – mit Ausnahme des französischen Heeres – nutzen das Laser-Licht-Modul. Daneben werden in Stockach auch Feuerleitvisiere, Freund-Feind-Erkennungssysteme und weitere Laser-Komponenten entwickelt und gefertigt.

Der Erfolg des Vorzeigeprodukts LLM hat gute Gründe. Die leichte und kompakte Lösung verbindet ein starkes Beleuchtungsmittel mit einem hervorragenden Laser- und einem Infrarot-Zielmarkierer. Das international gefragte System ist dabei weit mehr als nur eine Zielhilfe. „Ein Laser-Licht-Modul ermöglicht mit geringem Aufwand eine erhebliche Verbesserung beim Eigenschutz, der Aufklärungs- und der Durchsetzungsfähigkeit des Fußsoldaten“, erklärt Kammerlander.
Zum Beispiel können mit dem aktivierten Laserstrahl für das Auge nicht sichtbare Nylonfäden erkannt werden. Diese werden häufig zum Auslösen von Sprengfallen – so genannten „Booby Traps“ – verwendet. „Der Laserstrahl wird deutlich reflektiert, wenn er über den Faden ‚wandert‘. So kann der Soldat die Sprengvorrichtung umgehen“, führt der RSE-Chef aus.
Die Aufklärungsfähigkeit wird ebenfalls verbessert. Kammerlander: „Heutige Nachtsichtgeräte sind sehr weit entwickelt – aber sie stellen die Umgebung flach, also zweidimensional, dar. Mit dem LLM geben wir unseren Kunden – salopp ausgedrückt – die dritte Dimension zurück.“ Die Erklärung ist simpel: Wenn der aktivierte Laser über einen Vorsprung oder eine Kante gleitet, „hüpft“ er sichtbar. Das zeigt dem Infanteristen die Beschaffenheit des Geländes an.
Schließlich erhöhe das LLM die Deutschussfähigkeit dramatisch, wie Kammerlander betont. Das bedeutet gerade in urbanen Konfliktsituationen, wie z.B. Duellsituationen, eine enorme Steigerung der Durchsetzungsfähigkeit. „Um die an den jeweiligen taktischen Einsatz angepassten Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen, haben wir ein modulares Konzept entwickelt, für jeden Zweck die richtige Lösung. Das kann in dieser Form keiner unserer Konkurrenten derzeit anbieten“, ergänzt Kammerlander.
Abgerundet wird das modulare Erfolgsprodukt mit einer breiten Palette an Zubehör, funktionalem Design und hoher Verarbeitungsqualität. „Sicher bedienen wir nicht das ‚Low-Cost’-Segment des Marktes. Unsere Kunden sind sich indes auch darüber im Klaren, dass sie ein Qualitätsprodukt kaufen“ erklärt Heiko Schmidt von der Abteilung New Business Development. Und das lohne sich: „Im Feld einen Auftrag aufgrund minderwertigen Materials nicht erfüllen zu können, kann wesentlich teurer werden, als beim Produktkauf etwas mehr Geld zu investieren.“ Und was noch viel mehr zählt: „Bei allen Kosten darf man letztlich nicht vergessen, dass im Einsatzfall Menschenleben daranhängen“, so Schmidt.

Das Unternehmen befindet sich derzeit in einer Umbruchphase. Ein langer Weg liegt hinter der Gesellschaft aus Stockach, die seit 2002 Teil des Rheinmetall-Konzerns ist. Der Standort wurde als Contraves GmbH im Jahr 1975 offiziell eröffnet – und hatte mit Missionsausstattung für Infanterie damals rein gar nichts zu tun. Vielmehr wurden Feuerleit-Komponenten für den inzwischen außer Dienst gestellten Flugabwehrpanzer Gepard gebaut sowie Dienstleistungen rund um dieses Landsystem angeboten.
Mit dem Strukturwandel in der Bundeswehr eröffnete sich auch die Möglichkeit zur Neuausrichtung des Standortes Stockach hin zu den laserbasierten Komponenten. Sichtbarstes Zeichen des Umbruchs: die Umbenennung in Rheinmetall Soldier Electronics im Jahre 2009. Die neue Firmierung hatte auch Hr. Kammerlander vorangetrieben, der seit 2007 die unternehmerischen Geschicke in Stockach leitet und den Standort innerhalb eines Jahres zurück in die Gewinnzone gebracht hat. „Mit Rheinmetall Soldier Electronics haben wir uns eine sinnstiftende Bezeichnung und somit ein Zeichen für die neue Rolle des Standortes gegeben“, erläutert der 57-jährige Geschäftsführer und ergänzt: „Wir sind stolz auf diesen Namen.“
Kammerlander weiter: „Abgeschlossen ist der Prozess des Wandels damit aber noch nicht. Derzeit reorganisiert man intensiv den Logistikprozess in der Produktion. Während in der klassischen Losfertigung der Produkte alle Verrichtungen für das Produkt in einem Auftrag abgearbeitet werden, werden wir den zukünftigen Fertigungsablauf in Vorproduktion für kundenunabhängige „Gleichteile“ und in kundenauftragsbezogene Produktproduktion aufteilen. Das erlaubt ‚auslastungsorientierte‘ Vorproduktion und reduziert die Kapitalbindung für das teure Material, das erst im Kundenauftrag verarbeitet wird.“ Die Neuorganisation der Fertigung zeigt Wirkung: Für einen Auftrag, den man früher in sechs Monaten erledigt habe, brauche man heute, so Kammerlander, nur noch sechs Wochen.
Besonders stolz ist der RSE-Geschäftsführer, dass durch den Wandel langfristig keine Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Aktuell sind 130 Mitarbeiter bei RSE beschäftigt, ungefähr so viele wie zu Zeiten der Rheinmetall-Übernahme im Jahr 2002. Noch ist davon knapp ein Viertel in der Verwaltung tätig. Kammerlander: „In den nächsten Jahren wollen wir mit den Beschäftigungszahlen vor allem in den Bereichen Produktion und Entwicklung wachsen.“
In Stockach soll in Zukunft der Kernbereich für so genannte „Dismounted Soldier Products“ im neuen Geschäftsbereich REO beheimatet sein – mit innovativen Produkten für Infanteristen, die dort komplett in Eigenregie entwickelt und gefertigt werden. „Wir brauchen noch mehr eigene Produkte“, stellt Kammerlander klar. RSE will insbesondere in den Bereichen Zielerkennung Freund-Feind (ZEFF), Laserwarner und Feuerleitsysteme für Handfeuerwaffen wachsen. Diese Produktfamilien sollen – neben dem LLM – zu strategischen Standbeinen im Portfolio ausgebaut werden.
Auch für das erfolgreiche Laser-Zielsystem plant RSE bereits mit einem Nachfolger: „Mit dem LLM Vario-Ray steht die nächste Generation unseres wichtigsten Produkts in den Startlöchern und wird bald in die Serienfertigung gehen“, erklärt Schmidt. Darüber hinaus möchte man den Technologietransfer im Bereich Laser innerhalb des Konzerns künftig stärken. Wartung und Instandsetzung von militärischem Gerät, die ebenfalls in Stockach durchgeführt werden, sollen hingegen langfristig in den Hintergrund treten.
Einen weiteren Meilenstein in der Umgestaltung des Standortes stellt der für Anfang 2012 geplante Umzug in neue, angemessene Räumlichkeiten dar. „Für die großen Hallen auf dem Gelände in der Winterspürer Straße ist seit dem Aus des Flakpanzers Gepard kein Bedarf mehr“, bringt es Kammerlander auf den Punkt. Der neue Standort sei auch ein strategisches Symbol, so der Geschäftsführer. „Es ist der Abschluss mit der Vergangenheit mit Großgeräten von Oerlikon Contraves. Damit sind wir in unserer neuen Rolle im Rheinmetall-Konzern endgültig angekommen.“
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